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70.3 Ironman Rapperswil - WM Quali geschafft

Ich glaube ich habe mich noch nie so sehr über einen vierten Platz gefreut wie gestern in Rapperswil. Denn der hat zur Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Nizza gereicht, da die drei schnellen Damen vor mir bereits qualifiziert waren. Die WM in Nizza spukt schon seit dem Herbst im letzten Jahr in meinem Kopf umher und war meine größte Motivation auch dann gut zu trainieren, wenn es nicht so lief. Mir war bewusst, dass die Qualifikation im ersten Profi-Jahr ein anspruchsvolles Ziel ist, bei dem es auch gut passieren kann, dass ich es nicht erreiche. Denn neben einer guten Leistung am Renntag braucht es auch ein wenig Glück. In Rapperswil hat alles gepasst. 

Um 7:57 Uhr fiel der Startschuss für die Profi-Damen im 16 Grad kalten Zürichsee. Von Beginn drückte Daniela Ryf, die Ironman Weltmeisterin von Hawaii der letzten Jahre, dem Rennen ihren Stempel auf. Die erste Hälfte der Schwimmstrecke konnte ich in einer Gruppe mit schwimmen. Da ich mich nach der Hälfte noch super fühlte, entschied mich das Tempo anzuziehen und mich nach vorne orientieren. Vor mir sah ich die grüne Badekappe von Svenja Thoes immer näher kommen. Nach 29min war der kälteste Teil des Tages geschafft. 

 

Gemeinsam mit Svenja und den beiden Schweizerinnen Martina Kunz und Corina Henggartner stieg ich aufs Rad. Die Gruppensituation war ungewohnt für mich. Es ist ein Unterschied ob man konstant seine Wattwerte fährt oder sich der Dynamik einer Gruppe anpasst. Da sich meine Beine auf den ersten Kilometern aber schwach angefühlt haben, war es gut in der Gruppe zu fahren und mir das Geschehen erst einmal von hinten anzuschauen. Die Radstrecke in Rapperswil beinhaltet pro Runde zwei nennenswerte Anstiege, einen kurzen, steilen und einen langgezogenen, der aber flacher ist. Inzwischen fühlte ich mich etwas wohler auf dem Rad und entschloss mich, nach ca. 15km den Anstieg zu nutzen und die Gruppe zu verkleinern. Nach der Abfahrt wurde ich nur noch dicht von Svenja verfolgt, die mit einer starken Laufleistung am Ende dritte wurde. 

Als vierte wechselte ich auf die Laufstrecke. Svenja musste ich auf den letzten Radkilometern zwar ziehen lassen, aber da ich wusste, dass ihren Platz bei der WM schon hat, habe ich mich nicht beirren lassen. Wie schon beim Rad, hat sich das Laufen zu Beginn schwerfällig angefühlt. Nach 3-4 Kilometern hatte ich dann aber meinen Rhythmus gefunden und bin konstant meine Pace gelaufen. Von hinten kam Petra Eggenschwiler zunächst angeflogen. Als amtierende Duathlon-Welt- und Europameisterin hatte ich sie auf der Rechnung und wusste, dass sie sehr gut radelt und auch schnell laufen kann. Schlussendlich erreichte ich das Ziel in 4:29min zwei Minuten vor Petar als vierte. 

Insgesamt war es ein sehr besonderer Tag für mich, in vielerlei Hinsicht: Es war eine Art „Heimrennen“, ich konnte im eigenen Bett schlafen und erst morgens zum Wettkampf fahren. Es war das erste Mal, dass ich beim Halbmarathon gleichmäßig gelaufen bin. Außerdem war es mein erster Start im neuen Rennanzug für das hep Sports Team. Sehr gefreut hat mich, dass ich den Erfolg mit vielen Freunden aus Deutschland und der Schweiz vor Ort und am Liveticker teilen konnte. Danke an Mama und Katrin, an Joel und an meinen Trainer Marco für die tolle Unterstützung nicht nur heute.