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Corona - Update

Schon fast 6 Wochen sind vergangen seit meinem letzten Bericht, der nicht nur dem Anschein nach eine leicht frustrierte Note hatte. Die Veröffentlichung hat mir gut getan, denn es hat mir geholfen einen Schlussstrich zu ziehen und mit frischem Wind in eine neue Phase zu starten. Außerdem haben mich viele Nachrichten erreicht, teilweise ermutigend und fröhlich, teilweise von anderen Triathleten, die sich ähnlich fühlten wie ich. Vielen Dank an dieser Stelle an euch! Meine Gedanken drehen sich auch immer wieder um Veranstalter, die viel Zeit, Energie und Geld in ihr Rennen gesteckt haben und nun Lösungen finden müssen zu überleben und gleichzeitig Startgelder zurückzuzahlen. Ich hoffe sehr, dass ihr diesen Spagat schaffen werdet.

Wie liefen also die letzten Wochen? Welche neuen Ziele habe ich mir gesteckt und kam die Motivation zurück? 

Es ist mir zu Beginn trotz aller guter Vorsätze schwer gefallen. Ich kann mich gut an mein erstes härteres Lauftraining erinnern: Ich war von Anfang an unsicher, ob ich die Zeiten schaffen kann, ob ich auf die Zähne beißen kann, wenn es hart wird und mit dieser Unsicherheit bin ich auch zum Stadion los gelaufen. Am Stadion angekommen musste ich feststellen, dass es inzwischen gesperrt war und ich dort nicht laufen kann. Im ersten Moment dachte ich mir kurz „geschickt, jetzt kann ich leider keine Tempoläufe machen…“. In Erinnerung an meine Vorsätze und an den frischen Wind bin ich zu einem einigermaßen flachen Stück Straße weitergetrabt. 4x1000m sollte ich machen, nach 150m habe ich das erste Mal auf die Uhr geschaut, nach 250m beschlossen ich schaffe das heute nicht. Da stand ich dann, war frustriert und wütend auf mich selbst. 

Tempoprogramm in meinem "Ersatzstadion" - eigentlich auch ganz schön!
Eine warme Mütze gehört in diesen Tagen zu meiner Schwimmausrüstung

Wenn ich jetzt daran denke, was ich wohl für ein Bild abgegeben habe, muss ich ein bisschen schmunzeln. Nach etwa 5 Minuten im Selbstmitleid habe ich das Programm von vorne angefangen. Ich war ein paar Sekunden langsamer als die Vorgabe meines Trainers und die Versuchung einfach zurück nach Hause zu traben war immer da, aber ich habe es beendet. Nach den Läufen war ich stolz und zufrieden und irgendwie selbstbewusst, dass ich die nächsten Trainingseinheiten auch angehe und beende. Es ist lustig, in den Wochen danach hatte ich keine Probleme ein Training wie geplant durchzuführen, denn ich habe mich immer wieder an diese 1000er Einheit erinnert und daran, wie hart ich mit mir selbst kämpfen kann. Aller Anfang ist schwer, aber man hat es selbst in der Hand, wie man damit umgeht. 

 

Ich hatte seither gute Einheiten auf dem Rad auf der Rolle, habe neue Radbestwerte über 1min, 10min und 20min aufgestellt und sogar um einen Strava QOM mitgekämpft (meine Kollegen aus dem Training wissen, dass das eine absolute Seltenheit ist!). Auch im Laufen hatte ich schnelle Einheiten und hatte dank Wolfgang Schweim auch ein neues Ziel: meine Lauftechnik zu verbessern. Anfang April habe ich das Schwimmtraining aufgenommen. Es war zu Beginn wirklich sehr kalt und ich habe es nur für knappe 20min im Wasser ausgehalten, aber ich habe schnell gemerkt, dass mir auch so kurze Einheiten im Freiwasser gut tun. Inzwischen sind die Seen fast „warm“, so dass ich nun auch wieder technische Übungen und kleine Programme ins Training einbaue. Bitte denkt daran, beim Freiwasserschwimmen vorsichtig zu sein und nie unbegleitet und ohne entsprechende Ausrüstung (Neo, Boje etc.) zu schwimmen. 

Viele Kilometer am Berg...
... und dank des guten Wetters auch immer öfters in kurzer Hose.

Nachdem die erste Phase mit neuer Motivation und Energie vorbei gegangen war und sich eine Routine eingestellt hatte, kamen auch wieder Trainingseinheiten, die mühsam waren und in denen ich konkrete Ziele und Rennen wirklich vermisst habe. Es ist ein leichtes Auf und Ab und es gibt Tage, an denen läuft es besser als an anderen. Aber ganz ehrlich, die gab es auch schon vor Corona und wird es auch danach wieder geben. Ich glaube es ist wichtig einerseits vernünftig zu trainieren und an seinen Schwächen zu arbeiten, um seine Leistungen weiterzuentwickeln, aber andererseits auch Trainingseinheiten einzubauen, die einem einfach Spaß machen. Bei mir sind das momentan beispielsweise längere Radausfahrten (bis 4h) mit meinem Freund Joel, in denen wir gemeinsam neue Runden erkunden und die schöne Landschaft genießen (Joel ist deshalb in der Radform seines Lebens)!

In diesem Sinne hoffe ich, dass auch ihr eine gute Mischung für euch und euer Training gefunden habt oder findet. 

Eure Anne

Eins noch: Im Trainingslager auf Fuerteventura habe ich Frank Wechsel vom Triathlon Magazin kennen gelernt und habe mit ihm ein Video zum Lauf ABC, sowie einen Podcast aufgenommen. Viel Spaß damit 🙂